07/10/2021

NewsGuard schließt sich im Kampf gegen Desinformation mit EU-Partnern zusammen

Novelle Verhaltenskodex der Europäischen Kommission

Die großen Plattformen sind im Kampf gegen Desinformationen zentral. Doch ihre Bemühungen sind nur halbherzig. Mit einem Verhaltenskodex will die Europäische Kommission sie in die Pflicht nehmen, Nutzer und Nutzerinnen besser zu schützen. Aktuell überarbeiten sie den Kodex – und auch NewsGuard schließt sich dem Vorstoß an.

(7. Oktober 2021 – New York/Brüssel) Die Europäische Kommission überarbeitet den Verhaltenskodex zur Bekämpfung von Desinformation in Zusammenarbeit mit führenden Akteuren aus dem Bereich. Zu den Unterstützern zählt jetzt auch NewsGuard, wie die Kommission mitteilt. Bisher gilt der Kodex für die führenden digitalen Plattformen wie Facebook, Google, YouTube und Twitter. Nun wird die Liste der Unterzeichner erweitert – und voraussichtlich wird sich auch NewsGuard in sie einreihen.

Als die Europäische Kommission das Engagement von NewsGuard ankündigte, betonte sie einmal mehr die Rolle der Plattformen im Kampf gegen Desinformationen. Diese müssten deutlich mehr tun, um ihren Verpflichtungen nachzukommen und User angemessen zu schützen. Zentral ist etwa Transparenz über die Quellen, die in den Social-Media-Feeds und Suchergebnissen auftauchen. “Nutzerinnen und Nutzer sollten Zugang zu Instrumenten haben, um Desinformation zu erkennen und zu melden und sich sicher im Online-Umfeld zu bewegen”, teilt die Kommission mit.

NewsGuard stattet seine Nutzer und Nutzerinnen mit den nötigen Instrumenten aus, um die Glaubwürdigkeit von Informationsquellen einzuschätzen. Die Analysten des Accountability-Startups bewerten Nachrichten-Webseiten anhand von neun journalistischen, unpolitischen Kriterien. Sie bringen die Bewertungen in Labeln wie Grün für glaubwürdig und Rot für tendenziell unzuverlässig auf den Punkt. In Mediensteckbriefen liefern sie die ausführliche Analyse mit zahlreichen Quellen. So hat das internationale NewsGuard-Team bereits die Informations- und Nachrichten-Webseiten analysiert, die für mehr als 95 Prozent der Interaktionen auf den Sozialen Medien in Deutschland, Frankreich, England, Italien und den USA verantwortlich sind. Diesen umfangreichen Datensatz bietet NewsGuard digitalen Plattformen an, um eine zentrale Forderung in dem EU-Verhaltenskodex zur Bekämpfung von Desinformation zu erfüllen: Verbraucherinnen und Verbraucher zu befähigen, sich gegen Fehlinformationen zu wappnen. 

Mit dem bisherigen Kodex verpflichteten sich die Plattformen, “objektive Kriterien” zur Vertrauenswürdigkeit von Nachrichtenquellen bereitzustellen: “Diese Transparenz sollte der Bedeutung Rechnung tragen, die der Erleichterung der Bewertung von Inhalten mithilfe von Indikatoren für die Vertrauenswürdigkeit von Inhaltsquellen, Medieneigentümern und überprüften Identitäten zukommt. Diese Indikatoren sollten auf objektiven Kriterien beruhen und nach journalistischen Grundsätzen von Verbänden der Nachrichtenmedien gebilligt werden.”

NewsGuard wird den Verhaltenskodex voraussichtlich erst mit dessen Novelle unterzeichnen, doch ist längst als Instrument gegen Desinformationen im Einsatz. Microsoft war eines der ersten Unternehmen, das den Kondex unterzeichnete – und eines der ersten Unternehmen, das NewsGuard für die kostenfreie Nutzung lizenzierte. Es integriert NewsGuard als “Middleware-Lösung” und stellt die NewsGuard-Label und -Mediensteckbriefe über den Edge-Browser kostenlos zur Verfügung.

Die Europäische Kommission bezeichnete ihren Kodex als den ersten “weltweiten Rahmen, der die Verpflichtungen von Plattformen und Industrie zur Bekämpfung von Desinformation festlegt”. Er verpflichtet Plattformen, Nutzerinnen und Nutzer vor Fehlinformationen zu schützen und sie beispielsweise gegen die sogenannte Infodemie auszurüsten. Diese beschreibt die Flut an Desinformationen rund um die Corona-Pandemie und das COVID-19-Virus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sorgt mit der NewsGuard-Datenbank für Aufklärung: Sie nutzt die Analysen, um Fehlinformationen zu COVID-19 und anderen Gesundheitsthemen zu identifizieren und zu entlarven. 

Anlässlich der Novelle des EU-Desinfomations-Kodexes sagte Věra Jourová, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für Werte und Transparenz: “Online-Akteure tragen eine besondere Verantwortung in Bezug auf die Verbreitung und Kommerzialisierung von Desinformation. Entsprechende Dienste müssen von Grund auf transparenter, verantwortlicher und sicherer gestaltet werden.”

In seiner ersten Version erschien der EU-Verhaltenskodex bereits im Jahr 2018. Nun merkte die Europäische Kommission an, dass er gestärkt werden müsse, um eine effektive Waffe gegen Desinformationen zu sein. Deutlich mehr Anstrengungen seien erforderlich, um entschlossener auf die Flut schädlicher Desinformationen zu reagieren. 

Einer Bewertung der Kommission von 2020 offenbarte die Unzulänglichkeiten dieser ersten Version. Beispielsweise wendeten verschiedene Plattformen und Mitgliedstaaten den Kodex nur uneinheitlich und unvollständig an. Hinzu kämen “Lücken bei der Erfüllung der im Kodex enthaltenen Verpflichtungen, das Fehlen eines geeigneten Überwachungsmechanismus, einschließlich zentraler Leistungsindikatoren”. Angesichts der zögerlichen Umsetzung formuliert die Europäische Kommission ihre Erwartungen an die Unterzeichner des novellierten Verhaltenskodexes sehr deutlich: Sie sollen sich genau an die Richtlinien halten. Nur so könne der Kodex ein effektives und wirksames Instrument im Kampf gegen Desinformationen sein.

Der verschärfte Verhaltenskodex ist ein zentrales, aber nicht das einzige Mittel im Kampf gegen Desinformationen. Ihn muss unter anderem eine wirksame Regulierung ergänzen, die auf eindeutigen Leistungsindikatoren beruht. Über diese lässt sich die Wirksamkeit der Maßnahmen bewerten. Das Ausland liefert Beispiele, welche Maßnahmen staatliche Akteure über den EU-Verhaltenskodex hinaus ergreifen können: Das Vereinigte Königreich plant eine Gesetzgebung für mehr Online-Sicherheit, um von den großen Social-Media-Plattformen und Suchmaschinen Sorgfaltspflicht einzufordern. Dazu gehört auch der Schutz vor Desinformationen. Ebenso diskutiert die US-Regierung, wie sie die Plattformen beim Verbraucherschutz mehr zur Verantwortung ziehen kann. 

Über NewsGuard:

NewsGuard wurde im März 2018 von dem preisgekrönten Journalisten und Medienunternehmer Steven Brill und dem ehemaligen Wall Street Journal-Verleger Gordon Crovitz ins Leben gerufen. Das Unternehmen bietet Glaubwürdigkeits-Ratings und liefert detaillierte Bewertungen für Tausende von Nachrichten- und Informations-Webseiten. NewsGuard hat alle Webseiten bewertet, deren Inhalte für 95% der Social-Media-Interaktionen in den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien verantwortlich sind. Zu den NewsGuard-Produkten gehören NewsGuard, HealthGuard und BrandGuard. Diese drei zusammen mit NewsGuards Misinformation Fingerprints-Datenbank aller bekannter Verschwörungstheorien und Desinformationsnarrative, unterstützen Anbieter dabei, zuverlässige und unzuverlässige Informationsanbieter sowie Falschbehauptungen in unterschiedlichen Kontexten zu identifizieren.

NewsGuard bewertet jede Webseite anhand von neun grundlegenden journalistischen Kriterien. NewsGuard gewichtet jedes Kriterium anhand einer Punktzahl; für weniger als 60 von 100 Punkten gibt es die Bewertung „Rot”, für 60 und mehr ein „Grün” – was bedeutet, dass die Webseite im Allgemeinen zuverlässig ist.

Die Bewertungen und Labels von NewsGuard können durch Anbieter von Internetdiensten, Browsern, Nachrichtenaggregatoren, Social Media-Plattformen und Suchmaschinen lizenziert werden, um ihren Benutzern die Informationen von NewsGuard zur Verfügung zu stellen. Diese Bewertungen werden den Verbrauchern über eine Browser-Erweiterung zur Verfügung gestellt, die in Chrome, Safari, Edge und Firefox verwendbar ist, sowie auf mobilen Geräten über NewsGuards iOS- und Android-Apps und über den mobilen Edge-Browser. Hunderte von Bibliotheken weltweit nutzen die kostenlose Browser-Erweiterung von NewsGuard zur Unterstützung von Medienkompetenz auf ihren öffentlich zugänglichen Computern. Damit bieten sie ihren Besuchern mehr Kontext für die Nachrichten im Netz. Weitere Informationen, auch zum Herunterladen der Browser-Erweiterung und des Bewertungsverfahrens, finden Sie unter newsguardtech.com/de/.

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